Up Weddersehen!

Nicht ganz 365 Tage war ich auf Norderney – meinen Umzug nach Köln habe ich zwei Tage nach vorne gezogen und hin und wieder besuchte ich meine Heimat. Dennoch: Das Inselblogger-Jahr habe ich weitestgehend oben im Norden, auf eurer Lieblingsinsel verbracht.

Das Jahr ist dahingerast – und hat sich gleichzeitig gezogen. Und war in vielerlei Hinsicht ganz anders als erwartet. War es zu Beginn weniger langweilig, als mir Freunde prognostiziert hatten, wurde der Sommer deutlich ruhiger, als es in anderen Jahren üblich ist.

Selten hat ein Wohnort so viele – und so kontroverse Emotionen in mir hervorgerufen wie Norderney. Noch nie habe ich einen Ort so geliebt und gehasst wie die ostfriesische Insel. Vielleicht einfach, weil ich durch mein geringes Arbeitspensum viel Zeit hatte für Gefühle, oder eben, weil das Leben hier oft so ganz anders ist, als an anderen Orten.
An manchen Tagen habe ich mein Herz an Norderney verloren – an die Sonne, das Meer, den Strand, gute Freunde und Zeit mit Peppa. An das Miteinander und das dörfliche Jeder-kennt-Jeden, an den leckeren Kaffee mit Ausblick, an die guten Gespräche bei Wein im Strandkorb. Und an anderen Tagen? Da nervte mich das Grau in Grau, das 80% aller möglichen Aktivitäten ausscheiden lässt, die ewigen Warteschlangen im Supermarkt und Restaurants, die Leere im Winter und die zu vollen Straßen im Sommer. Dann bereute ich meine zuvor verfassten Liebeserklärungen und frage mich, was ich kürzlich noch so toll fand, an diesem kleinen Sandhaufen: Dann verachtete ich, dass ein Jeder-kennt-Jeden schnell zu Jeder-Weiß-Alles-Über-Jeden werden kann und Nicht-Gönnen-Können, Spießigkeit und Almantum die Oberhand gewinnen.
Gegen schlechtes Wetter (das es hier angeblich nicht geben soll) halfen gute Freunde und Heißgetränke, gegen anstrengende Spießigkeit Gleichgesinnte und Humor. So oft ich mich auch über die Eigenheiten der Insel und der Menschen darauf ärgerte: Am Ende des Jahres kann ich sagen, dass die Momente des Glücks und die schönen Tage ganz eindeutig überwiegt haben.

Was nehme ich aus dem Jahr mit?
Ein klein bisschen lebensunfähig hat es mich gemacht, das Jahr auf Norderney. Lärm, S-Bahnen, allgemein Straßenverkehr und Anhäufungen von Menschen – das alles schien ich bei meinem letzten Besuch in Köln nicht mehr gewohnt zu sein. Auch an die kurzen Wege auf der Insel habe ich mich allzu schnell gewöhnt. In der Stadt werde ich erst wieder lernen müssen, dass es nicht ausreicht, fünf Minuten vor einer Verabredung das Haus zu verlassen. Und dass 10 gefahrene Radkilometer, die einen hier bis ans Inselende führen, in der Stadt nicht für besonders viel Veränderung sorgen.
An positiven Aspekten nehme ich einiges mit: Dass nicht immer alles verfügbar ist und die Öffnungszeiten kürzer sind, hat mich anfangs noch gestört – nun merke ich, es macht auch genügsamer und entspannter. Die Klamotten, die ich in diesem Jahr nicht gekauft habe, weil ich auf der Insel nicht fündig wurde? Vermisse ich bisher nicht; gerade beim Packen der Umzugskartons bin um jedes Teil weniger froh. Die Möbel, die ich anfangs zu brauchen glaubte? In der Wohnung hat es mir das Jahr über an nichts gefehlt.

Ansonsten nehme ich Momente mit, an die ich mich noch lange erinnern werde: Als ich mir Peppa zulegte und sie mit auf die Fähre in ihre neue Heimat nahm, Sonnenuntergänge mit Freunden, das tägliche Eisbad im Meer während des Winters, das Nacht-Bad im Meer, als Meeresleuchten und Sternschnuppennacht zugleich war.

Zu guter Letzt möchte ich euch, den Lesern meines Blogs, danken. Schön, dass ihr mich während meines Insel-Jahres begleitet habt, danke für all eure lieben Nachrichten. Ich hoffe, dass meine Texte Anregung und Inspiration für den nächsten Urlaub waren – oder aber das Meerweh zwischen den Inselbesuchen stillen konnten. Ich wünsche euch noch zahlreiche wunderschöne Urlaube und unzählige Glücksmomente auf eurer Insel!

Wir sehen uns auf Norderney!

Eure Hanna

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Spätsommer

118878691_3323746344517769_2835683590884247771_nMeine verbleibenden Tage auf Norderney sind nun im einstelligen Bereich angekommen – Job und Wohnung in Köln sind fix, die Umzugskartons füllen sich langsam und es gibt noch einiges zu planen und zu regeln. Eigentlich schade, da ich die letzten Tage auf der Insel noch möglichst intensiv auskosten und genießen möchte. Das Wetter kann sich derzeit nicht recht entscheiden, ob es mir den Abschied von der Insel leicht oder schwer machen will: Zwischen viele graue, nasse Tage schieben sich immer wieder wunderschöne Spätsommertage mit leuchtend blauem Himmel. Zum Glück gab es auch in den letzten Wochen noch einige Highlights, die ich auf der Insel erleben durfte; auch, wenn einigen aufmerksamen Lesern auffallen dürfte, dass ich nicht alles von meiner ursprünglichen Insel-To-Liste abhaken konnte – der Skydive, ein Inselrundflug, Segwaypolo und ein Ausflug auf die Nachbarinseln stehen noch aus; ich werde also noch einmal zurückkehren müssen, auf „meine“ Insel.


Überraschungsmenü im Strandpieper 118793118_2751129075164514_2865207436849016094_n
Im Strandpieper am Oase-Strand ist Abendessen ein bisschen anders, als man es gewohnt ist. Statt das Gericht einfach von der Karte auszuwählen, gibt es ein Überraschungsmenü – man gibt einfach an, ob beim 3-Gänge-Menü Fisch, Fleisch, Vegetarisch oder die vegane Option bevorzugt wird und dann kann man sich schon zurücklehnen und vom Team des Strandpiepers überraschen lassen.
Ich finde, dass schon der Weg zum Strandpieper zu einem gelungenen Abend beiträgt – immerhin muss man erst einmal die Stadt verlassen und bis zum Ende des befahrbaren Teils der Insel kommen. Ich nehme das Fahrrad, man kann aber natürlich auch zu Fuß, mit dem Taxi, Bus, der Bimmelbahn oder dem eigenen Auto bis zum Oase-Strand kommen.
Auf dem Weg erwische ich gleich zwei Regenschauer; aber pünktlich zu meiner Ankunft im Strandpieper kommt die Sonne raus und ich kann auf der großzügigen Terrasse Platz nehmen. Die weißen Sonnensegel des Restaurants sieht man schon aus großer Distanz zwischen den Dünen aufleuchten; kaum, dass man die magische Touristen-Grenze, die sich entlang der Weissen Düne zieht, überschritten hat.

Das Restaurant ist zwar schick, aber keineswegs so, dass man sich in Alltagskleidung unwohl fühlen müsste. Man kann also kommen, wie man sich wohlfühlt – solange das nicht bedeutet, dass man die FKK-Regelung vom rechten Teil des Oase-Strand ins Restaurant überträgt.

118768367_309508020304826_5906720581329053844_nIch lege mich auf keine der Optionen für das Drei-Gänge-Menü fest und lasse dem Küchenteam freie Hand. Vorweg bekomme ich einen Gruß aus der Küche – Currywurst mit hausgemachten Ingwer-Curry-Ketchup. Als Vorspeise gab es getrüffelte Spaghettini in einem Parmesannest. Als Hauptgang gab es das Filet vom Steinbutt mit grünem Spargel, getrüffelten Kartoffelpüree und einem Bouillabaissefond. Zum Dessert wurde eine Nougat-Creme-Brûlée mit einer Kugel Vanilleeis serviert, gekrönt von Engelshaar. Was alle Gänge miteinander gemein haben: Sie sind fast zu schön angerichtet, um sie zu essen – aber letztlich zu köstlich, als dass man sie auf dem Teller lassen könnte.
Meiner Meinung nach stimmt hier einfach alles: Das Team des Strandpiepers ist super aufmerksam und bemüht, jedem Gast eine besonders schöne Zeit zu ermöglichen; die Qualität des Essens ist großartig und meinen Befürchtungen zum Trotz sind die Portionen keinesfalls zu klein, sondern völlig angemessen. Qualität, Kreativität und Präsentation der Speisen in einer Form, der man auf der Insel sonst nicht oft begegnet.

Wem die wunderschöne Natur Richtung Ostende nicht genügt, für den dürfte jetzt ein Besuch im Strandpieper-Restaurant ein neuer Grund sein, einmal in den Osten der Insel zu fahren. Auch tagsüber lohnt sich das Restaurant und der dazugehörige Kiosk am Strand für Kaffee und Kuchen, einen Imbiss oder ein kühles Erfrischungsgetränk. Und falls das Wetter einmal nicht mitspielen sollte: Auch der Innenbereich des Restaurants ist sehr gemütlich und lädt zum Verweilen ein.
  
Am Leuchtturm 12 , Ruhetag: Mittwoch


Golfplatz Norderney
118787286_932571753930948_8816757958559831431_nJeder, der schon einmal Richtung Leuchtturm gefahren ist, kennt sie; die Schilder, die einen unweigerlich den Kopf einziehen und nach umherfliegenden Bällen Ausschau halten lassen: „Golfplatz|Vorsicht!|Fliegende Golfbälle|Gelände bitte nicht betreten|Golfclub Norderney e.V.“.
Vor kurzem durfte ich endlich Teil des Grunds werden, weshalb Radfahrer auf Höhe des Golfhotels ängstlich werden. Ich treffe mich mit Jan-Jorgen de Vries, Golflehrer auf dem Golfplatz Norderney; dem ältesten Dünengolfplatz Deutschlands.
Zunächst zeigt mir Jan-Jorgen den Golfplatz und erklärt mir währenddessen die Besonderheiten eines Links-Course bzw Links-Golfplatz, erzählt mir etwas über die Geschichte des Golfsports und die grundlegenden Regeln beim Spiel. Ich könnte ihm ewig zuhören; nicht nur, weil er gut erzählen kann und immer mal wieder Witze in seine Erzählungen einbaut, sondern auch, weil er ursprünglich aus Den Haag kommt. Würde ich Hörbücher hören – dann nur welche, die von Holländern eingesprochen wurden.

118767752_904787906924519_697682573730841780_nDer Golfplatz auf Norderney ist wunderschön, naturbelassen und bietet ganz besondere Ausblicke – und hat recht wenig gemein mit den saftig-grünen, exakt angelegten Golfplätzen, wie man sie von manchen Hotelanlagen kennt. Und genau das ist auch die Besonderheit eines Links-Course: Das hat nämlich nichts mit der Richtung zu tun, wie Golf-Laien wie ich vermuten dürften, sondern bezeichnet die Art von Golfplatz, die meist auf Küstenabschnitten zu finden und besonders naturbelassen sind. Dünenlandschaften und sandiger Boden sowie häufig wechselnde Wind- und Wetterverhältnisse prägen das Spiel auf einem Links-Golfplatz.

Nach dem Gespräch und einem Rundgang über den Golfplatz darf auch ich ein paar Bälle schlagen. Dazu gehen wir auf die Driving Range – und ich stelle fest, dass ich beim Golfen Linkshänder zu sein scheine. Zumindest einige gute Abschläge schaffe ich, nachdem Jan-Jorgen mir einige Tipps zu Körper- und Schlägerhaltung gibt.
Nachdem ich (trotz der Golfball-Warnschilder) den Golfsport auf der Insel lange nicht wirklich wahrgenommen habe, hat mir der Nachmittag auf dem Golfplatz wirklich viel Spaß gemacht. Ob Golfen auf eigene Faust oder ein Golfkurs allein oder in der Gruppe: Als Abwechslung zu Strandspaziergängen und Restaurantbesuchen kann ich den Golfplatz Norderney nur empfehlen!


Hinter den Kulissen vom Badehaus  118790218_755764728609626_7931897999166815272_n
Im Badehaus war ich natürlich schon oft – ob zum Baden auf der Wassereben, zum Entspannen in der Sauna oder beim ganz besonderen, monatlich stattfindenden Event „Meeresleuchten“.
Hinter den Kulissen war ich nun zum Ende meines Inselbloggerjahres hin das erste Mal.
Ich treffe mich mit Herrn Wenzig, dem Geschäftsführer des Badehauses, und habe zunächst einige Fragen, die wenig mit der Aufbereitung des Wassers und den technischen Hintergründen zu tun haben. Denn: Mir sind die vielen Schilder im Badebereich sowie wartende Gäste im Eingangsbereich aufgefallen. Herr Wenzig erzählt mir, welche Auflagen das Badehaus wegen Corona zu erfüllen hat. So gibt es eine Maximalanzahl für jede Ebene im Badehaus, für jedes Schwimmbecken und jede Sauna. Auf der Wassereben weisen Infoschilder die Gäste darauf hin, wie viele Schwimmer sich in einem Becken aufhalten dürfen, auf der Feuerebene wird die Auslastung der Saunen durch Kopfstützen geregelt: sind alle Kopfstützen vergriffen, ist die Sauna voll belegt. Bis zu den Umkleiden müssen Masken getragen werden, die öffentlichen Bereiche noch häufiger gesäubert werden.

Eine Menge zusätzliche Arbeit also für das Team vom Badehaus, das nun nur noch etwa die Hälfte an Badegästen begrüßen kann. Ohnehin gibt es immer viel zu tun, im größten Thalassohaus Europas, das sich über 8.000 qm erstreckt. Herr Wenzig führt mich in den Keller des Badehauses, einen Bereich, in dem viel passiert, um den Gästen einen wohltuenden Aufenthalt zu ermöglichen; einen Bereich, an den wohl kaum ein Gast denkt, während er im warmen, sprudelnden Salzwasser entspannt. Auch im Keller des Badehauses ist es warm, immerhin laufen hier zig Filter, Pumpen und Wellenanlagen auf Hochtouren, damit der Betrieb im Badehaus reibungslos abäuft. Eine Menge Rohre verlaufen unter der Decke; Herr Wenzig kann über gefühlt jedes Rohr und jede Pumpe sagen, zu welchem Becken es gehört und welchen Zweck es erfüllt.
118790513_3260105117358516_6942861923768514246_nDas Wasser bezieht das Badehaus aus der Nordsee, am Weststrand ganz in der Nähe des Badehauses. Da einige Becken einen Salzgehalt wie das tote Meer aufweisen, wird zusätzlich Sole aus Süddeutschland bezogen; anders als in vielen anderen Thermen, in denen einfacher Salzzusatz verwendet wird. Auch der heilsame Norderneyer Schlick kommt direkt aus der Norderneyer Natur: Einmal jährlich werden mehrere Tonnen Schlick entnommen und dann im Badehaus aufbereitet. Die Schlickmühle, die Herr Wenzig mir zeigt, erinnert etwas an einen Betonmischer – und der Geruch erinnert mich ganz deutlich an meine Wattführung im Norderneyer Wattenmeer.
Nach der Führung durch die Kellerräume des Badehauses darf ich noch eine Anwendung testen. Das Badehaus bietet zahlreiche Thalasso-Anwendungen wie Schlick-Packungen, Massagen, Bäder oder Peelings an. Ich erhalte ein Fußpeeling mit Original Norderneyer Schlick und eine Fußmassage – obwohl ich anfangs doch recht kitzlig bin, finde ich die Massage extrem entspannend und den wärmenden Schlick sehr angenehm auf der Haut. Dem Norderneyer Schlick werden durch seine entzündungshemmenden und stoffwechselfördernden Inhaltsstoffe viele positive Auswirkungen auf den Körper zugeschrieben. Nachdem der Schlick auf meine Füße aufgetragen wurde, werde ich bei sanften Klängen klassischer Musik und mit einer Wärmflasche kurz allein gelassen; fast döse ich ein, so entspannt bin ich. Nach einer Weile wird der Schlick wieder abgewaschen und ich bekomme noch eine Massage; draußen höre ich den Wind pfeifen und die Regentropfen gegen das Fenster prasseln; ich könnte noch ewig dort bleiben.



Woche sechs

Spenden, Singen, Sport und Schlick

Blutspende NorderneyBlutspende
Ich habe zwar schon seit Jahren einen Organspendeausweis und bin seit kurzem auch als Rückenmarkspender eingetragen – Blut hatte ich allerdings noch nie gespendet. Somit gehörte ich am Mittwoch zur Gruppe der Erstspender, die in der Turnhalle der Grundschule (teils voller Angst) darauf wartete, angezapft zu werden. Gut, es war Feierabendzeit und deshalb vielleicht entsprechend viel los – oder aber die Norderneyer spenden einfach gern Blut. Auf jeden Fall mussten wir eine ganze Weile warten; schön, dass so viele bereit sind, Blut zu spenden. Den Wettstreit mit meiner Kollegin habe ich leider verloren: Ich brauchte mehr als eine Minute länger, bis der Blutbeutel gefüllt war.

Chor Norderney, Inselblogger NorderneyWeihnachtsprojekt der Starfish Singers
Ich habe schon seit einigen Wochen überlegt, ob ich nicht in einen Chor eintreten sollte; und hatte eigentlich beschlossen, zum Inselchor zu gehen, weil der am wenigsten anspruchsvoll sein soll (sorry an alle Inselchormitglieder). Ich war zwar früher lange in einem Chor, schon als Teenager aber nicht zwingend mit Talent gesegnet. Was von dem Mittel-Können nach 8 Jahren noch übrig ist, wollte ich nicht direkt bei der Kantorei herausfinden.
Durch eine Freundin erfuhr ich dann, dass die Starfish Singers für das Weihnachtsprojekt „Christmas with Friends“ noch zusätzliche Sänger suchen. Weihnachtslieder? Ich bin dabei! Ich verstehe die Aufregung nie, wenn schon im September Weihnachtssüßigkeiten in den Supermärkten ausliegen. Spekulatius, Lebkuchen, gebrannte Mandeln und Weihnachtslieder – gehen ganzjährig, finde ich.
Am Mittwoch bin ich dann zur ersten Probe gegangen und: Es hat echt Spaß gemacht – und die Weihnachtskonzerte werden bestimmt schön (wenn man mir kein Mikro gibt).

Tus Norderney, Sportverein Norderney, Inselblogger NorderneyTuS Norderney e.V. 
Beim Zumba und Bodyforming war ich vor Wochen schon einmal, jetzt bin ich auch ganz offiziell Mitglied im TuS Norderney e.V. und habe mir fest vorgenommen, in den nächsten 10,5 Monaten nie wieder krank zu werden, damit ich bei meinem selbstauferlegten Sportprogramm nicht ausfalle.
„Ein Verein für alle“ ist Motto des TuS und das merkt man bei den Kursen auch – klar, zum Zumba oder Bodyforming hat sich noch kein Mann getraut, aber beim Zirkeltraining waren von – puh, wie alt sind Menschen, die mir so bis zur Mitte vom Oberarm gehen? – sagen wir 12 bis 40 Jahren alle Altersgruppen und Geschlechter vertreten.
Meine bisher getesteten Kurse haben auf jeden Fall super viel Spaß gemacht und helfen mir dabei, die doch recht überschaubaren Fahrradstrecken und die vielen Kuchen zu kompensieren.
Der TuS hat Tradition auf Norderney: Seit über 70 Jahren besteht der Verein und zählt weit über 1.000 Mitglieder. Von Ballsportarten über Leichtathletik, Tanzen, Acro-Yoga hin zu Gymnastik und Spinning-Kursen: Auf den zahlreichen Trainingsflächen des Sportsvereins wird täglich mehrmals trainiert und bei dem Angebot sollte für wirklich jeden etwas dabei sein. Ich will auf jeden Fall noch mehr Sportkurse ausprobieren und freue mich schon jetzt auf den Belohnungs-Milchreis.

Watt, Inselblogger, NorderneyWattführung „Watt intensiv“
Am Donnerstag stand eine Wattwanderung an und: Das Wetter meinte es gut mit uns. Entsprechend groß war die Gruppe dann auch. Ich hatte vorab etwas Sorge, dass ich den Treffpunkt am Alten Postweg nicht direkt finden könnte – als ich die Gummistiefelfraktion von etwa 20 Leuten versammelt an den Holzbänken nahe Campingplatz „Um Ost“ sah, wusste ich aber: So falsch kann ich nicht sein.
Unsere Wattführerin Berit vom Watt Welten UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum erklärt – bevor es ins Watt geht – worauf in den nächsten Stunden zu achten ist, welche Schutzzonen es im Nationalpark gibt und verrät uns ihren Geheimtipp: Im Watt geht man am besten ein bisschen wie eine schlurfende Ente. Als wir dann die ersten Meter durchs Watt schlittern, bin ich froh, dass sich Gummistiefel der Körpergröße anpassen und ich so besser geschützt bin als die Kinder. Auf dem Weg durchs Watt halten wir immer wieder an, um Neues über den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer, wie zB die Kriterien eines Weltnaturerbes, zu erfahren oder weitere Meeresbewohner kennenzulernen. Das Watt mit allen Sinnen begreifen – ich dachte, dass das nur so dahingesagt ist. Tatsächlich wühlen wir aber alle irgendwann mit den Händen im Watt, erfühlen den Boden, sehen die verschiedenen Tiere, hören das Meer, riechen die Natur – und manche schmecken sogar das Watt, indem sie versuchen, an Zunge und Gaumen zu erfühlen, ob der Silt noch körnig ist oder eher eine Puddingkonsistenz hat. Ich habe noch Essen daheim im Kühlschrank und schließe mich dieser Gruppe nicht an.
Wattenmeer, InselbloggerBerit gelingt, die Tour trotz vieler Informationen nicht trocken oder langweilig werden zu lassen; sie gestaltet die Wattführung auch für die Kleinen interessant.
2,5 Stunden dauert die Watt-Intensiv-Führung, 8€ kostet sie für Erwachsene. Andere Führungen weichen davon ab. 
Definitiv zu empfehlen für alle, die mehr über dieses ganz besondere Stück Natur und seine Artenvielfalt erfahren wollen – oder eben für alle, die Urlaub auf Norderney machen und dieses ursprüngliche Stück Natur genießen.
In der kalten Jahreszeit finden Wattführungen in der Surferbucht statt.

ordnung muss sein

74231848_391134271774778_2528125846162505728_nTheoretisch gibt es für mich aktuell keine Wochentage mehr – die Läden haben jeden Tag geöffnet und sowas wie Alltag findet bei mir auch nicht statt – dennoch hege ich eine Aversion gegen Montage.
Während ich den Sonntag noch völlig entspannt im Spa des Insellofts verbrachte, klingelte mich am Montag um 6 Uhr der Wecker aus dem Bett. Ich muss sagen: Ich fühle mich vielleicht noch nicht heimisch auf Norderney; daran, selten Termine vor 10 Uhr zu haben, habe ich mich aber schon gewöhnt. Wenn ich an anderen Tagen um 6 aufwache, lache ich kurz und drehe mich noch einmal um, gefühlt bin ich das letzte Mal um diese Uhrzeit aufgestanden, als ich noch nicht wusste, wie man die erste Stunde schwänzt. Ich zwinge mich trotzdem – dick eingepackt – nach draußen; auch, weil ich wissen will, wie die Welt eigentlich aussieht, so um vor 7. Sie ist dunkel und verregnet; zumindest auf Norderney.

Was mich so früh aus den Federn treibt? Ich will bei der Strandreinigung der Technischen Dienste Norderney mitfahren, immerhin finde auch ich saubere Strände nicht verkehrt. Damit schon die ersten Morgenspaziergänger einen sauberen Strand vorfinden, wird mit der Reinigung noch vor Sonnenaufgang begonnen.

Strandreinigung Norderney, Technische Dienste Norderney

Wie Sie sehen, sehen Sie nicht viel

Am Bauhof treffe ich auf Klaus, der mich heute im Trecker mitnehmen wird. Große Trecker fahren – das entschädigt schon ein bisschen fürs frühe Aufstehen.
Klaus ist gebürtiger Norderneyer und fährt schon seit 2006 morgens mit der Strandreinigungsmaschine raus; sonst kümmert er sich als Gerätewart um die Wartung der Gerätschaften der Feuerwehr.

Wir fahren los Richtung FKK-Strand – die Straßen sind leer, es ist stockdunkel und regnet. Man sieht nicht viel – das liegt nicht nur an den Sichtbedingungen, sondern auch daran, dass heute nicht besonders viel am Strand liegt. Je nach Windrichtung wird mehr oder weniger Seegras an den Strand gespült, heute Nacht stand der Wind günstig für die Strandreinigung. Das zum Beispiel wusste ich vorher gar nicht: Die Strandreinigung ist vor allem für die Beseitigung von Seegras im Einsatz und nicht in erster Linie für Müll. Liegt einmal grober Müll herum, der von der Maschine nicht aufgesammelt werden kann, ohne dass sie dabei Schaden nimmt, gibt Klaus Kollegen Bescheid, die den Müll dann mit dem Unimog abholen. Gereinigt werden im Auftrag der Kurverwaltung auch „nur“ die Badestrände von Weststrand bis FKK-Strand. Für den Inselosten ist die Küstenwache zuständig.

 

Strandreinigung Norderney

Plastikmüll – auch für dicke Maschinen kein Spaß

Von Ostern bis Oktober fahren die Männer von den Technischen Diensten Norderney jeden Tag raus um den Strand zu reinigen; im Winter etwas seltener und abhängig von den Wetterbedingungen.

Mit 5-7 km/h fahren wir über den Strand – ich bin etwas enttäuscht: Da hat man schon so einen großen Trecker und fährt doch kaum schneller, als Oma Annegret spazieren geht. Aber gut – mühsam nährt sich das Eichhörnchen – und hat am Ende dann doch etwa 1,5 Tonnen Strandräumgut gesammelt. Zweimal müssen wir Richtung Hafen fahren, um unsere Ladung abzukippen. Aus dem Strandräumgut werden Sand und Müll herausgesiebt, das übriggebliebene Seegras verrottet dann irgendwann. Insgesamt sind wir etwa zwei Stunden unterwegs, im Sommer ist Klaus meist etwas länger, von 6 bis halb zehn, mit der Strandreinigung beschäftigt. Vor 2006 wurde der Strand noch per Hand gereinigt, das Einsetzen der Maschine bedeutet also ein ziemliches Einsparen an Arbeitsstunden.

 

74391850_668086523715757_4062884417423540224_nWenn keine 25-Jährige neben einem sitzt und sich stundenlang unterhalten will, stelle ich mir den Job schön vor. Morgens gehört der Strand dir allein, jeder Sonnenuntergang wird miterlebt; es ist still und friedlich. Ich überlege fast, auch noch schnell einen Treckerführerschein zu machen, aber: Auf Norderney gibt es keine Fahrschule. Im Gespräch mit Klaus lerne ich nicht nur viel über die Strandreinigung, sondern erfahre auch mehr über das Leben auf einer Insel – ob Fahrschule, Möbelkauf oder Arztbesuch – hier funktioniert eben doch vieles etwas anders.

Zurück am Bauhof schwinge ich mich schnell aufs Fahrrad, bevor es ans Säubern der Maschine geht – Putzen ist und bleibt eben Männersache.

mahlzeit

Meine Eltern waren für eine Woche zu Besuch: Super.
Nicht nur, weil ich die beiden mag, sondern weil sie ihr Töchterchen gern versorgt wissen (und ich satt viel freundlicher bin).

Schmuggler Norderney, Restaurant Norderney, Inselblogger Schmuggler
Der Schmuggler in der Nordhelmsiedlung: Rustikale Einrichtung, uriges Ambiente und gutbürgerliche Küche. Obwohl das Restaurant etwas außerhalb liegt, war auch hier so viel los, dass wir uns an einen Tisch im Außenbereich setzten. Angesichts der umfangreichen Karte brauchte ich einige Momente, um mich entscheiden zu können. Der Lachs mit Spinat und Kartoffeln war aber definitiv eine gute Entscheidung – auch wenn ich als bekennender Viel-Pfefferer-und-Salzer mehr Würze hätte vertragen können. Der Service? Freundlich und schnell.

Meine Meierei Norderney, Inselblogger NorderneyMeine Meierei
Die Meierei, direkt neben der Reitschule Junkmann, bietet ein überschaubares, aber überzeugendes Angebot. Das Restaurant ist richtig, richtig schön und gemütlich eingerichtet; ein Ort zum Wohlfühlen. Obwohl viel los war, wurde es durch die Raumaufteilung nicht zu laut. Das Essen war lecker, das hauseigene Bier auch. Nach dem Motto „Ein Apfel am Tag macht uns stark“ darf sich jeder Gast einen kostenlosen Apfel mitnehmen – von einer Apfelplantage aus Dornum. Da auch die süßen Posten auf der Karte super klingen, werde ich bestimmt noch einmal für Kaffee und Kuchen wiederkommen.

Düne 13, Restaurant Norderney, Inselblogger NorderneDüne 13 
Nach über 5 Stunden im Nationalpark Wattenmeer bin ich vor allem eins: hungrig.  Auf dem Rückweg vom Ostheller Parkplatz hielten wir deshalb schon auf Höhe des Leuchtturms an. Meine Eltern waren zwei Tage zuvor schon im Café Leuchtturm, also setzten wir uns eine Etage tiefer in die Düne 13; Grill, Café und Biergarten in einem. Essen und Getränke wurden superfix gebracht – wären wir in dem Tempo durch den Nationalpark gewandert, hätte ich die Currywurst schon zum Mittagessen haben können. Das Essen wirklich lecker, im Vergleich zu anderen Biergärten eine großzügige Salatbeilage, die Mayo in einer essbaren Schale serviert, der Koch super freundlich und irgendwie auf Seebären-Art süß: Eine runde Sache.

Michelangelo Norderney ,Pizza Norderney, InselbloggerMichelangelo
Vom Innenraum des Michelangelos führte eine Warteschlange bis auf den Herrenpfad hinaus, obwohl das italienische Restaurant noch nicht einmal 45 Minuten geöffnet hatte. Mama und ich wollten aufgeben und weiterziehen, Papa hatte mehr Biss und reihte sich ein. Nach einer Weile konnten wir uns setzen – und ab da ging es fix: Obwohl das Restaurant voll besetzt war und dauerhaft weitere Gäste im Wartebereich standen, wurden Getränke und Essen schnell an den Tisch gebracht, die Kellner waren sehr aufmerksam und gut organisiert. Die Pizza war echt lecker, einziger Kritikpunkt ist die Lautstärke, die bei derart vielen Besuchern natürlich nicht ausbleiben kann.

„Bekanntmachung!“

Bernd Krüger, Ausrufer Norderney, InselbloggerFußgängerzone Norderney: Der Klang einer Glocke hallt durch die Straßen, von weitem sieht man erst den royalblauen Umhang, dann die rote Mütze mit dem Aufdruck „Ausrufer“, geziert von unzähligen Ansteckern aus aller Welt, das blau-weiß-gestreifte Fischerhemd und schließlich das wohl meistfotografierte Gesicht Norderneys – jeder, der einmal nach Norderney kommt, lernt ihn kennen: Bernd Krüger, den Ausrufer der Nordseeinsel.

Während ich in menschenleerer Natur glücklich und zufrieden bin, empfinde ich Fußgängerzonen und Städte als äußerst geeignete Orte für etwas Miesepetrigkeit und passive Aggressivität.
Damit habe ich mich für den Beruf des Ausrufers bereits disqualifiziert – zumindest geht Bernd seiner Tätigkeit in den Straßen Norderneys voller Begeisterung nach und hat für jeden Passanten ein offenes Ohr, ein Lächeln, freundliche Worte und für die Kleinen meist eine Tüte Gummibärchen.

Der Beruf des Ausrufers hat eine lange Tradition – und eigentlich gibt es ihn heute kaum noch. Früher verkündeten Ausrufer in jeder Stadt an festgelegten Punkten wichtige Bekanntmachungen – und die Einwohner versammelten sich dazu. Mit der Zunahme an Informationsquellen, Zeitung, Radio und Social Media, ging die Zahl der Ausrufer stetig zurück: Wer geht schon noch zu einer festen Zeit in die Stadt, um Dinge zu erfahren, wenn die Zeitung ganz bequem vom Sofa aus gelesen werden kann?

Bernd Krüger, Ausrufer Norderney, InselbloggerNorderney – allen voran Kurdirektor Loth – wollte zurück zu dieser Tradition – und deshalb gibt es mit Bernd seit 2008 wieder einen Ausrufer auf der Insel, der Stadtführungen macht, Gästen Rede und Antwort steht und Norderney auch auf Messen vertritt. Auch andere Orte halten an der Tradition des Ausrufers fest – die Deutsche Ausrufergilde trifft sich einmal jährlich und veranstaltet alle drei Jahre die Deutsche Ausrufermeisterschaft.

Auch wenn Bernd Krüger Norderney wie seine Westentasche kennt: Ur-Norderneyer bzw. Insulaner ist er nicht. Dennoch zog es den gebürtigen Hamelner schon als Kind immer wieder nach Norderney – nicht für einen entspannten Urlaub, sondern zur Kur.  1964, mit 15 Jahren, zog Bernd dann auf die Nordseeinsel, begann eine kaufmännische Lehre und arbeitete bis 2008 im Bürgeramt. Als ihm bei Renteneintritt der Ausrufer-Job angeboten wurde, musste Bernd keine Sekunde überlegen – er sagte direkt zu.

Ausrufer Bernd Krüger, Norderney, InselbloggerSeit elf Jahren ist Bernd jetzt als Ausrufer auf Norderney unterwegs, jeweils von Ostern bis zum Ende der Herbstferien – und er liebt seinen Job, die Begegnungen mit Reisenden und die vielen interessanten Gespräche.
Doch auch während der freien Wintermonate wird Bernd nicht langweilig: Erst muss sein Garten winterfest gemacht und die über 80 Gartenzwerge ins Warme gebracht werden und dann stehen nicht nur Urlaube, sondern auch zahlreiche Termine als Nikolaus und Weihnachtsmann auf dem Plan.
Zwei Urlaubsziele haben sich bei Bernd bewährt: das portugiesische Blumen- und Wanderparadies Madeira und Mittenwald in Oberbayern. Vielleicht, weil diese Orte das mitbringen, was Bernd auf Norderney hin und wieder vermisst: Wald und Berge, wie in seiner Heimat, dem Weserbergland.

Sein ganz persönliches Blumenparadies hat Bernd im eigenen Kleingarten geschaffen, der für Bernd vieles ist: Lieblingsplatz auf der Insel, Ruhepol und Ort, an dem er Freunde und Stammgäste, die zu Freunden geworden sind, empfängt. Heute zum Beispiel kommt ihn noch Familie Strunk aus Olfen im Kleingarten besuchen. Auch die Familien Metzger & Hesse aus Hameln oder Niese aus Bielefeld sind während ihrer Besuche gern bei ihm zu Gast.

Bernd Krüger, Ausrufer Norderney, InselbloggerBernd liebt das Leben auf Norderney: „Manchmal gehe ich ins Bett und frage mich: ‚War der Tag jetzt Traum oder Realität?‘, so ist Norderney für mich“. Fremd hat Bernd sich auf der Insel nie gefühlt, er wurde von Beginn an herzlich aufgenommen und hat schnell den „Zugezogenen“-Status abgelegt. Und auch der Winter macht ihm nichts aus: Zwar mag Bernd den Sommer lieber, er freut sich aber immer besonders auf eins in der kalten Jahreszeit: Grünkohl.

Am Ende unseres Gesprächs gibt es eine Einladung zum Kaffee im Kleingarten und eine Autogrammkarte für mich. Und tatsächlich kommen auch einige andere Urlauber vorbei, die Fotos von ihm machen oder Autogramme haben wollen – Ein echter Promi, hier auf Norderney.

meeresleuchten im bade:haus

Badehaus Norderney, Inselblogger

Schon von meinem letzten Besuch im Bade:haus Norderney kehrte ich begeistert – und entspannt – zurück. Gestern ging ich dann zum „Meeresleuchten“; einem Event im Badehaus, das mir schon mehrfach von meinen Kollegen und allen zwei Freundinnen auf der Insel empfohlen wurde. Der normale Betrieb findet während des Events nicht statt; alle Gäste der Veranstaltung können die besonders lange Öffnungszeit bis 00.30 genießen.

Warmes Kerzenlicht von den Kerzen am Beckenrand und den Kronleuchtern überm Wasser, sanfte Live-Klaviermusik und eine überschaubare Besucherzahl schaffen eine durch und durch behagliche Atmosphäre im größten Thalassobad Europas.

In der Lounge gibt es ein Willkommensgetränk, es können aber auch weitere Getränke sowie kleine Gerichte erworben werden. Von der Empore aus kann bei Essen und Trinken das Treiben im Bad beobachtet oder das Feuer im Kamin genossen werden. Ob im Außenbad oder auf der Terrasse nach einem Saunagang: In warmes Wasser oder den Bademantel gehüllt erscheint der Dauernieselregen und Wind fast angenehm erfrischend und wohltuend.

Neben außergewöhnlichen Saunaaufgüssen gibt es für jeden Gast auch eine gratis Anwendung. Nach dem Meersalz-Sanddorn-Peeling im Dampfbad fühlte sich meine Haut wie die sprichwörtliche Haut eines Neugeborenen an. Gut, der Effekt hält nicht ewig; heute fühle ich mich wieder an wie 25.

Meeresleuchten Badehaus, InselbloggerZwischen den Saunagängen oder Bädern wurde Norderneyer Schinken und Meersalzschokolade gereicht; nach einigen Aufgüssen gab es Sekt, Kekse und andere Köstlichkeiten.
Natürlich wird das Meeresleuchten vor allem von Pärchen oder guten Freundinnen wahrgenommen. Große Gruppen oder „Alleinreisende“ (außer mir) habe ich nicht gesehen. Für gute Unterhaltung in den Ruhephasen hatte ich mir deshalb wohlweislich ein Buch mitgenommen.

Auch wenn der Eintritt von 36€ erstmal nicht laut „Schnäppchen“ ruft – der Abend ist es definitiv wert. Beim Meeresleuchten kommen gleichermaßen Körper und Geist zur Ruhe. Das nächste Meeresleuchten im Badehaus findet am 8.11 statt. Voranmeldung ist gewünscht.

zu tisch


Cocktailschmiede (4)
WhiskyPlaza
Das WhiskyPlaza ist vielen wahrscheinlich noch als Cocktailschmiede bekannt. Super gemütliches Ambiente, stilvolle Einrichtung, warmes Licht – ein Ort zum Wohlfühlen. Die Cocktailkarte ist extrem umfangreich und man findet gleich mehrere Drinks, die man probieren möchte. Problem dabei: Die Cocktails kosten einen guten Schein. Angesichts des großartigen Geschmacks zwar angemessen, dennoch bin ich nach dem ersten Cocktail (der wirklich, wirklich gut war) auf Kilkenny umgestiegen – schmeckt auch!

Riffkieker NorderneyRiffkieker
Im Riffkieker war ich bisher zweimal. Wie von vielen Restaurants aus kann man auch hier den Blick auf den Strand und das Meer genießen. Bei leichtem Schietwetter lässt es sich auch im überdachten Außenbereich gut aushalten, wenns draußen richtig eklig wird, ist es im Innenbereich umso gemütlicher. Beim ersten Mal gabs Milchreis, denn: Milchreis geht immer. Warm, Kindheit, Lecker. Gut, so richtig „mit Liebe selbst gekocht und stetig umgerührt“ hat die Schüssel jetzt nicht gerufen, zufrieden war ich aber trotzdem. Der Service: Aufmerksam, freundlich und als es dann doch windiger wurde, wurde mir ungefragt eine Decke gebracht.
Auch der Fisch mit Bratkartoffeln und Salat war lecker, kam als reichliche Portion und ist preislich – vor allem für die Lage – völlig in Ordnung.

Kaffeegenießerei Norderney Kaffeegeniesserei
Es mag den Anschein erwecken, als würde ich meine Tage nur in den Cafés Norderneys verbringen. Aber he – Ich habe keinen Backofen in meiner Wohnung und Kaffee und Kuchen sind einfach immer eine gute Idee. Eine wirklich gute Idee ist ein Kaffee von der Kaffeegeniesserei. Großartiger Kaffee, freundlicher Service, eine umfangreiche Kuchenauswahl und ziemliche große Kuchenstücke – wenn man dann noch einen Platz in der Sonne erwischt, kann der Tag kaum besser werden.

Neys PlaceneysPLACE
Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen der Yachthafen: Im alten Bootshaus lässt sich zu jeder Seite hin ein schöner Ausblick genießen. Die verschiedenen Räume sind mal stylisch-modern, mal gemütlich eingerichtet. Ich war an einem grauen, windigen Tag im neysPLACE – mit Blick aufs raue Meer haben Heidelbeerkuchen und Kaffee gleich noch besser geschmeckt. Ich hatte zwar meinen Laptop dabei, so richtig produktiv wurde ich aber nicht – sobald mehrere Leute im Raum sind, kann es hier doch etwas laut werden.

friedrich norderneyFriedrich
Das Friedrich Norderney auf der Friedrichstraße wurde mir schon mehrfach empfohlen – ob zum Frühstück, auf einen Kaffee oder zum Abendessen: Es soll immer lecker sein. Klar, bei mir muss ein Restaurant zuerst den Kuchen-Test bestehen. Und was soll ich sagen – das Friedrich hat bestanden. Sowohl drinnen als auch draußen kann supergemütlich gesessen werden und (Achtung!) der Schokokuchen war noch warm. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ihr wisst, dass das ein Traum ist.

Cafe Extrablatt
Im Café Extrablatt war ich zweimal: Abends für Cocktails, morgens zum Frühstücksbuffet. Zum Café Extrablatt muss ich eigentlich kaum was sagen, schließlich ist es in jeder Stadt von der Einrichtung über die Speisekarte hin zur Qualität nahezu identisch.
Plus: Große Auswahl am Buffet, viele &freundliche Kellner, günstige Preise
Minus: Extrem eng gestellte Tische & Lautstärke, Cocktails für unseren Geschmack viel zu süß

Kings Club
Die Bar von „Tante Jens“ ist bekannt, beliebt und enormer Urlaubermagnet. Entsprechend war der Kings Club auch gut gefüllt, während die Bars in der Nachbarschaft stark nach der letzten Runde für den Abend aussahen.  Die Bar: plüschig, bunt, bunte Lichter, Spiegelwände. Die Gäste (die ganz eventuell 10 Stunden vor uns mit dem Trinken angefangen hatten) hatten großen Spaß und nutzen minimalen Platz für maximale Tanzeinlagen.
Plus: Gute Stimmung, besondere Einrichtung
Minus: 5,50€ für 0,4 l Bier lassen mich augenblicklich undurstig werden

Weisse Düne
In der Weissen Düne war ich kürzlich schon einmal. Auch beim zweiten Mal schmeckt das Essen. Für mich aber noch viel wichtiger: Der ausgesprochen aufmerksame und freundliche Service. Müsste ich Stand Jetzt ein Restaurant auf Norderney in Sachen Service hervorheben, so wäre es definitiv die Weisse Düne!

Surfcafé
Das Surfcafé kann nicht nur gutes Frühstück, sondern auch eine super leckere Erbsensuppe. Ich habs statt Kaffee dieses Mal mit Milchkaffee probiert, aber auch der hat mich nicht wirklich abgeholt. Nächstes Mal dann eben Bier. 😉

ostende, die zweite

Von meiner ersten Wanderung zum Wrack bin ich ein Stück weit schlauer zurückgekehrt: Dieses Mal wusste ich, wie viel Zeit die Tour in etwa beanspruchen würde, startete bei schönstem Sonnenschein, mit Schnitten in der Tupperdose und einem Müllsack im Gepäck, damit ich den Müll vom Strand nicht wieder in meinen Schuhen sammeln muss.

Drachensteigen am Nordstrand auf dem Weg zum Leuchtturm

Das Schlechte an gutem Wetter: Jeder mag es. Entsprechend voll waren die Radwege auf dem Weg in den Inselosten und ich fragte mich, wo man die eingebaute Vorfahrt erwerben kann, in die augenscheinlich jeder außer mir investiert hatte. Ja, auf einer Insel, am Meer und inmitten der frischen Seeluft fühlt man sich gerne etwas freier. Dennoch: Auch hier bestehen die gängigen Verkehrsregeln. Der Slogan „Meine Zeit. Meine Insel“ wird von einigen nicht nur emotional betrachtet, sondern als Anlass zum Besitzanspruch verstanden. Let me tell you a secret: Man ist als Gast zwar schon irgendwie König, die Insel geht jedoch mitnichten direkt mit Anreise in den eigenen Besitz über.

Nationalpark bei Sonnenschein, endlich!

Im Nationalpark merkte man zum Glück  recht wenig davon, dass vergleichsweise viel los war. Obwohl statt 5 Rädern dieses Mal über 70 Räder vorm Nationalparkhaus standen, war ich dennoch einen Großteil der Zeit allein unterwegs. 
Bei Sonnenschein war der Nationalpark tatsächlich nochmal deutlich schöner als bei grauem Himmel. Die Wanderwege glichen durch die vergangenen Regentage teils eher Flüssen und ich beneidete die Frauen, die ihren Freund kurzerhand als Packesel nutzen konnten, um über das Wasser zu gelangen.
Ich weiß nicht, ob es am Sonnenschein lag oder ob der Sturm der letzten Woche den Müll vom Strand in die Mitte des Nationalparks getragen hatte, auf jeden Fall habe ich dieses Mal schon auf dem Hinweg einiges an Müll entdeckt.  Natürlich ist Norderney deutlich sauberer als die meisten anderen Orte, an denen wir unsere Urlaube verbringen und es wird auch viel Geld in die Reinigung der Strände investiert. Dennoch war nach nicht einmal 45 Minuten mein mitgebrachter sowie ein gefundener Müllsack bis zum Rand voll – und extrem schwer. Da meine Arme gefühlt bis zu den Knöcheln hingen, kehrte ich eine ganze Ecke vor dem Wrack wieder um und brachte meine Beute „zurück in die Zivilisation“.

Falls Du das hier jetzt also liest und dir denkst: Ach, ich schmeiße eigentlich ganz gern Müll in die Natur – bitte tu es nicht. Für alle, die nicht gern lesen, hier noch zwei Videos:

events III

Der 03.Oktober:
Überall in Deutschland wurde anlässlich des Tags der Deutschen Einheit gefeiert – oder zumindest der arbeitsfreie Tag genossen. In Norderney gab es noch zwei weitere Anlässe, zu denen sich Menschenmengen versammelten:

Offizielles Abbaden


Offizielles Abbaden NorderneyUm 15 Uhr wurde am Nordstrand ganz offiziell die diesjährige Badesaison beendet. Das Wetter war mehr als gnädig: Kaum Wind, viel Sonne, kein Regen. Da wurde der letzte Sprung ins kühle Nass fast zu einem Spaziergang. Entsprechend viele Badelustige stürzten sich in die Fluten: Etwa 120 Badende waren im Wasser, mehrere hundert Zuschauer am Strand. Diese schauten zwar gerne zu, ergriffen aber lauthals die Flucht, sobald die Wellen das Wasser etwas höher an den Strand trieben und sie Gefahr liefen, nasse Füße zu bekommen.
Zwar waren schon einige Schwimmer vor dem offiziellen Start im Wasser, die große Menge wartete jedoch die kurze Ansprache mit Gedicht sowie das Hornsignal ab, bevor sie in die Fluten zog.

„Das Meer, mal still, mal wild.
Die Luft, mal kalt, mal mild.
Den Abschied von diesem
lassen wir uns nicht vermiesen.“

IMG_20191003_145443Die Stimmung war sowohl bei den Schaulustigen als auch bei den Schwimmern ausgelassen – und da das Wetter so gut war, wurde den Badenden auch besonders viel Zeit im Wasser gegeben, bis das Event mit einem dreifachen Hornsignal beendet wurde.
Angebadet wird dann wieder am 01.01.2020 – da werde ich höchstwahrscheinlich sehnsuchtsvoll an die 15 Grad Wassertemperatur vom 03.10 zurückdenken.



Jubiläumsball 222 Jahre Seebad


Konversationshaus, Jubiläum Norderney, Ball Norderney,Am 3. Oktober 1797, also vor 222 Jahren, wurde Norderney offiziell zum Seebad ernannt. Das ganze Jahr 2019 über wurde deshalb schon gefeiert – mit besonderen Angeboten, vielen Veranstaltungen und der Zahl 222 präsent auf der gesamten Insel.
Am Abend des 3.10 wurde der Jubiläumsabend dann mit einem Ball zelebriert – wieder eine Veranstaltung, bei der sich mein Kleiderschrank als unbrauchbar erwies. Danke, World Wide Web, dass es dich gibt!
Nach dem Sektempfang wurden Reden gehalten – alle interessant und wichtig, bei manchen würde ich als prägnantestes Merkmal jedoch „lang“ herausstellen. Etwas skurril, auch wenn es mit Sicherheit schöne Bilder gibt: Während der Reden flog immer wieder eine Drohne über die Köpfe der Gäste hinweg – und machte dabei ordentlich Wind. Gut, dass ich außer „Haare offen“ und „Zopf“ keinerlei Frisuren im Repertoire habe; so konnte auch keine Frisur zerstört werden.

Jubiläumsabend, Ball Norderney, 222 Jahre

© Joachim Trettin

Im Anschluss präsentierte „The Cast“ einen Ausschnitt aus ihrem Programm. The Cast, auch „die Rockstars der Oper“ genannt, ist eine junge, international besetzte Opernband, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Oper unterhaltsam, spaßig, mitreißend und alles andere als steif zu gestalten. Nennt mich einen Kulturlegastheniker, aber auch wenn ich eindeutig erkenne, dass bei Opernsängern eine großartige Stimmgewalt auf der Bühne zugegen ist: Ein wirklich Opernfan bin ich einfach (noch) nicht. Schuld an meiner mangelnden Begeisterung könnte auch mein Zustand gewesen sein: Ich war hangry. Zu meinem Glück wurden bald die Pforten geöffnet: Es gab Essen.
Das Konzept glich dem einer Markthalle: Verschiedene Restaurants und Cafés Norderneys hatten Stände aufgebaut und man konnte sich aussuchen, worauf man am meisten Lust hatte. Das Essen: super lecker – und für mich von Vorteil, da ich so direkt noch einige Restaurants finden konnte, denen ich in naher Zukunft mal einen Besuch abstatten möchte.
Im Saal spielte ein Symphonieorchester, es wurde getanzt und: Meine Herren, können die Norderneyer trinken. Danke allen, die diesen Abend organisiert haben, Hut ab!


„Verflixte Klassik“ – Zamoscz Symphonieorchester und Felix Reuter


Symphonieorchester, Norderney Konzert
Zwei Tage später hatte ich im Conversationshaus die Gelegenheit, dem Symphonieorchester von Donnerstag nochmals zuzuhören – beim Konzert „Verflixte Klassik“ mit Felix Reuter.
Felix Reuter zeigte als Pianist, Entertainer und Musikkomödiant, dass Klassik nicht verstaubt sein muss. Reagierte das Publikum anfangs noch verhalten auf seine Fragen, gab es irgendwann immer mehr Zwischenrufe und Mitratende. Er improvisiert, unterhält, erklärt, reißt mit und – macht gemeinsam mit dem Orchester großartige Musik.

Eventuell bin ich in Bezug auf Kultur doch noch nicht völlig verloren, denn: Im Gegensatz zur Oper finde ich Orchester großartig. Ich habe lange selber Geige gespielt und bewundere deshalb noch mehr, wenn Andere das Instrument tatsächlich beherrschen.

Norderney Konzerte,Worüber alle Künstler froh sein können: Dass es nicht nur Zuschauer wie mich gibt. Egal ob im Theater, bei einem Vortrag oder einem Konzert: Ich setze mich auf meinen Platz und bin ab dem Moment an für 1,2 oder 3 Stunden ruhig. Natürlich klatsche ich – und zum Abschluss auch gerne so, dass ich am Ende gefühlt eher glühende Stumpen denn Hände habe – aber ich rufe nicht rein, rätsele nicht mit, lache nicht laut. Wenn ich an einem kulturellen Ereignis teilnehme, genieße ich einfach nur. Das ist natürlich schwierig, wenn das Programm auf das Mitwirken des Publikums angewiesen ist. Danke also an alle, die für mich „mitgemacht“ haben.

Der Abend war rund: Von „ganz klassischer Klassikmusik“, die für Gänsehaut sorgt, zu unterhaltsamen Jazzstücken oder Mitsing-Songs war alles dabei. Das Orchester ist noch bis Ende Oktober auf Norderney und bietet unterschiedlichste Konzerte für Jung und Alt an.